Wanderzüge

Die Käfer unternehmen verschiedene Arten von Flügen. Einerseits sind das kurze während der Nahrungssuche, andererseits auch solche, die sich über sehr große Distanzen erstrecken, um die Überwinterungsplätze anzufliegen. Sie unternehmen auch Flüge in großen Schwärmen, wenn sie nicht genügend Nahrung in einem bestimmten Gebiet finden. Während ihrer Langstreckenflüge sind sie auf den Wind angewiesen und können dadurch selbst nur in geringem Maße die Flugrichtung beeinflussen. Sie orientieren sich einerseits optisch oder andererseits durch klimatische Faktoren. In Europa kann man nur selten solche Wanderzüge beobachten. Sie finden meistens an der Küste statt. Manche Arten (etwa Spiladelpha barovskii) können gar nicht fliegen. Es gibt auch europäische Arten, wie etwa Rhyzobius litura, bei denen nur ein geringer Teil (ca. 7 %) voll funktionstüchtige Flügel entwickelt. Die Entwicklung ist abhängig vom Lebensraum der Tiere. In Großbritannien beispielsweise sind die Flügel der Vierundzwanzigpunkt-Marienkäfer deutlich schlechter entwickelt als jene der süd- und osteuropäischen Tiere. Eine Ursache hierfür ist die unterschiedlich große Gefahr des Parasitenbefalls.

Die Käfer können durch den Luftraum unter den Flügeldecken gut passiv schwimmen und werden manchmal durch Hochwässer (vor allem im Winter) weit verdriftet. Auch können sie, wenn sie durch den Wind auf die offene See geweht werden und danach im Wasser landen, in großen Scharen an die Strände zurückgespült werden. Das kann durchaus beeindruckende Maße erreichen. Zu hoher Wellengang lässt den Tieren allerdings keine Chance, von denen ohnedies nur ein geringer Teil die Gefahren des Wassers, der Brandung, des Sandes und der Süßwasserknappheit überlebt. Im Jahr 1989 wurde an der Ostsee ein riesiger Schwarm von Siebenpunkt-Marienkäfern durch den Wind an Land geweht. Da sie allesamt helle Farben zeigten, war zu erkennen, dass sie gerade erst geschlüpft waren. Sie starteten wahrscheinlich vom ca. 40 km entfernten Dänemark. Innerhalb von drei Stunden wurden ca. 27 bis 78 Millionen Individuen geschätzt. Diese setzten sich dann in großen Zahlen von über 1.100 Tieren pro m² auf markanten Plätzen ab. Mehrere Tage später waren noch immer geschätzte 10 bis 20 Millionen Tiere in Strandnähe zu finden. Sie waren am Verhungern und Verdursten und begannen sich auch gegenseitig aufzufressen. Sie vertrieben durch ihr Zwicken in die Haut sogar die Badegäste. Zu einer ähnlich starken Marienkäferinvasion kam es Ende Juli/Anfang August 2009 an der Ostsee.

Die Käfer können gut fliegen und erreichen 75 bis 91 Flügelschläge pro Sekunde.

Und wer noch mehr erfahren willDer Marienkäfer